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Eigentlich dachte ich, dass wir nach München reisen, um etwas mit zu nehmen, wenn das auch schwer sein wird. Was ich dann aber von den Jungs, sah verschlug mir die Sprache. Einen Punkt hatte ich ihnen dort zugetraut, aber da hätten sie anders auftreten müssen. Das war Angsthasenfussball in bester Güte so darf man sich nicht präsentieren. Viel zu weit weg vom Mann, kein Abwehrverhalten und

kein Spiel nach vorn. In den ersten Minuten wurde mir angst und bange, dass sie uns komplett an die Wand spielen würden. Ich erinnerte mich daran, dass erst vor kurzem ein Team komplett in München unterging. Unser Raphael Schäfer war von Anfang an unter Dauerbeschuss und hielt uns erstmal im Spiel, bis der Gegner zweimal eiskalt zuschlug. Das sah sehr einfach aus, fast wie im Training, wie sie die Tore erzielten. Nach dem dritten Tor war die Angst vor noch mehr Toren in den Gesichtern der Spieler abzulesen, den Fans ging’s genau so.

Die Ernüchterung im Seitzengarten, wo ich das Spiel anschaute, war sehr groß. Das wir nur mit 3:0 in die Kabine gingen, war nur unserem Keeper zu verdanken. In der zweiten Halbzeit waren wir nur noch um Schadensbegrenzung auf dem Spielfeld bemüht. Die 10. Gelbe Karte für Javier Pinola und die Verletzung von Tim Klose passte noch dazu. Und damit hacke ich einfach das Spiel ab.

Das nächste Derby gegen die WESTVORSTÄDTER dürfte vom Papier her kein Problem sein. Aber eben nur vom Papier her, denn Derbys haben ihre eigenen Gesetze. Keiner darf glauben, die schlagen wir einfach so mal im Vorbeigehen. Nein, volle Konzentration ist gefragt, sonst kann es auch in die Hose gehen. Wer, wie ich, sich noch an das Spiel in der Westvorstadt erinnern kann, weiß wovon ich spreche.

Ich vertraue unseren Jungs und dem Trainer-Team, dass sie unter der Woche sich richtig auf das Spiel vorbereiten und die nötige Konzentration aufbauen, um zu siegen. Wir Fans fieberten natürlich diese Woche auf das Spiel und werden natürlich in Massen in das Stadion am Sonntag strömen um unsere Jungs zu unterstützen

und sie nach vorne treiben. Ich will endlich erleben, dass das Grundig Stadion vom Anfang an bebt. Dem Gegner müssen die Knie schlottern, wenn sie die Clubhymne hören und den anderen zeigen, wir sind da, wir stehen hinter euch und wollen euch siegen sehen.

Und dann war er da, der Sonntag, auf den die Fans beider Lager gewartet haben.

Ich hatte gedacht, das Derby gewinnen wir, bloß da hatte ich die Rechnung ohne unsere Jungs gemacht. 90 Minuten auf ein Tor gespielt, sage und schreibe 14 Ecken herausgeholt und nichts Zählbares heraus geholt. Es fehlte der Kampfgeist und der Wille, den letzten Punch zu setzen. Solche Spiele gewinnt man nicht spielerisch so im Vorbeigehen. Nein, da muss Kampf, Einsatz und Wille da sein, das habe ich total vermisst. In der 26. Minute war blankes Entsetzten im Rund, ab da wurde planlos und ohne Kopf nach vorn gespielt.

Kommentar Michael Wiesinger: "Es ist ein Scheiß-Gefühl, im eigenen Stadion gegen Fürth zu verlieren. Da brauchen wir gar nicht drumherum reden. Das Derby ist eine verdammte Prestige-Sache. Es ist deprimierend, dieses Spiel nicht zu gewinnen. Das geht uns an die Nieren." Für die Pfiffe aus der Nordkurve nach Spielende hatten die Club-Verantwortlichen deshalb auch Verständnis. "Die Fans haben das Recht zu pfeifen. Es hängt eine Menge Herzblut dran"

Wir haben so viele junge Leute beim Club, die darauf brennen, in der ersten Mannschaft zu spielen, also gebt ihnen die Chance es zu zeigen. Ich hoffe, dass der Trainer beim ersten Training dem Team vor Augen gehalten hat, dass man ohne Wille und Kampfgeist, keine Punkte gewinnt.

Jetzt geht es nach Hoffenheim, wieder zu einer Mannschaft, die mit den Rücken zur Wand steht. Die werden rennen um ihre letzte Chance und um für sie nötigen Punkte. Wieder sich nur auf Standards zu verlassen, wäre der komplett falsche Weg, das geht wieder in die Hose.

Also Jungs ich will euch kämpfen, kratzen und beißen sehen, zeigt das ihr kämpfen und siegen könnt, zeigt den Fans, was ihr könnt und gewinnt in Hoffenheim !

Euer Bernd Schabel