Interview mit Clubpfarrer Marianus Schramm

Armin Peipp:

Wie wird man als Pfarrer Fan des 1.FC Nürnberg?


Marianus Schramm:

Clubfan bin ich seit 1982. Mein erstes Spiel war das Pokalfinale 1982, welches ich mir damals im Fernsehen angeschaut habe. Da war ich gerade mal 11 Jahre und seitdem schlägt mein Herz unaufhörlich in rot und schwarz. In meiner Tätigkeit als Pfarrer habe ich nur wenig Zeit, Spiele des 1. FCN im Stadion zu besuchen, aber ich sehe diese mir dann im Fernsehen an. Ich bin Mitglied in den 1.FC Nürnberg Fanclubs Herz Jesu Nürnberg, Wiesen u. Umgebung,  Fanclub Merkendorf/ Ofr. sowie beim 1.FCN Fanclub Gundelsheim.

Im 1.FCN Fanclub „Herz Jesu Nürnberg“ bin ich Gründungsmitglied. Am 14.Oktober 2002 trafen sich in Nürnberg ein paar junge Leute um den ersten christlichen Fanclub in Deutschland zu gründen. Die offizielle Gründungsfeier fand am 18. März 2003 statt, wobei folgende Ehrengäste anwesend waren: Die Clubspieler Cacau und Jesus Junior, Reporter-Legende Günther Koch, Jürgen Bergmann (1.FCN Fanbeauftragter), Siegfried Schneider (ehem. Vize-Präsident vom 1.FCN), Domkapitular Hans Schieber aus Bamberg , Bild-Zeitung, Abendzeitung und das das Bayerische Fernsehen.

 

Armin Peipp:

Unser Club ist ein Verein mit viel Tradition und tollen Fans. Durch die Entwicklung im Fußball ist es fast an der Tagesordnung, dass sich Spieler nicht mehr sehr lange an einen Verein binden. Der FCN ist durch seine Geschichte immer noch ein einzigartiger Verein wie kaum ein anderer. Wie kann man einen Spieler davon überzeugen, sich an einen Verein wie es der 1.FC Nürnberg zweifelsohne ist, langfristig zu binden?


Marianus Schramm:

Ein Spieler muss sich im Verein beheimatet fühlen und das Gefühl haben, dass Fußball nicht nur ein Job sondern auch eine Berufung ist. Der Spieler darf nicht verspüren, dass er auf dem Abstellgleis steht, dazu sollte ein Verein (Aufsichtsrat,  Trainer, Manager usw..) immer zu ihm stehen um den Eindruck zu vermitteln „du gehörst zu uns“ dazu, ein sehr wichtiger Teil des „Clubs“ zu sein. Das wird Ihm die Motivation geben, um sich langfristig an den Verein zu binden. Das wird schwierig sein aber nicht unmöglich. Der Spieler muss auch spüren, dass der Trainer immer zu ihm steht, auch wenn es einmal nicht so gut läuft. Die Kunst dabei ist es, allen Spielern das Empfinden zu geben, dass jeder in der Mannschaft gebraucht wird, auch wenn nur 11 Mann von Beginn an spielen können. Ein sehr wichtiger Faktor ist der „Teamgeist“. Um eine Perspektive zu haben, braucht ein Verein Kontinuität und Erfolge.

 

Armin Peipp:

Bedingt durch die Medien und der Kommerzialisierung im Fußball verliert der Fan immer mehr an Bedeutung. Was kann man dagegen tun um dem Ganzen entgegen zu steuern?


Marianus Schramm:

Durch die Geldpolitik im Fußball ist es nahezu unmöglich, etwas dagegen zu unternehmen. Es gibt leider nur wenig Möglichkeiten, aber wenn die Vereinsführung und die Anhängerschaft, die Mitglieder und die Fans die Tradition im Verein aufrecht erhalten und in ihr leben, könnte man gemeinsam, aber langsam, auf den Boden wieder zurück kehren, denn nur gemeinsam sind wir stark. Mehr kann man da leider nicht tun.

 

Recht herzlichen Dank für das tolle Interview und noch viele Erfolge mit dem 1.FC Nürnberg.

 

 

A. Peipp FV

Interview mit Clubpfarrer Marianus Schramm